Diplom Psychologin Ulrike Duke selflove Social Media Einfluss auf den Selbstwert Vergleich mit anderen

#selflove - wie Social Media unseren Selbstwert beeinflusst

Gastbeitrag von Assistentin Janina
So viele Menschen sind auf Facebook, Snapchat, Instagram & Co. unterwegs. Man scrollt sich durch die Posts anderer, meist fremder Menschen – Influencer genannt. Wir, die Follower, werden Teil deren Lebens und Alltags, sie beeinflussen uns – wie der Name Influencer schon vermuten lässt. Doch welche Auswirkungen haben die sozialen Netzwerke und die dortigen Beiträge wirklich auf uns? Wie beeinflussen sie auch Dich? Wie kannst Du sicherstellen, Dich nicht in sozialen Vergleichen zu verlieren und Dich dadurch nicht weniger wert zu fühlen? Worauf solltest Du achten?

#die Anderen

Die/ der Eine oder Andere kennt es vielleicht: man scrollt durch Instagram und sieht größtenteils wunderschöne, vermeintlich makellose Menschen mit einem unglaublich tollen Leben, großen Häusern, atemberaubenden Reisen, schönen Kindern, disziplinierten Sportsessions – ein rundum perfektes Leben. Warum habe ich das alles nicht? Warum schaffe ich das nicht alles unter einen Hut zu bekommen? Reiche ich nicht aus?  Ich fühle mich bedrückt, niedergeschlagen und vielleicht sogar etwas weniger wert als diese tollen Menschen da außen.
 
Viele Menschen kennen diese oder ähnlich Gedanken, was in der heutigen, digitalisierten Welt kein Einzelfall mehr ist. Mehr und mehr Studien werden veröffentlicht und diverse Aspekte des Medienkonsums, im Speziellen Internet/ Social Media genau untersucht. Es ist wichtig, hierfür ein Bewusstsein zu schaffen, da unser Selbstwertgefühl stark durch Social Media beeinträchtigt wird und auch negative Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit haben kann.

#Influenced

Es passiert schnell: der soziale Vergleich mit anderen Menschen, besonders öffentlichen Personen. Doch man sollte sich immer wieder bewusst machen, dass dies Selbstdarstellungen sind, die meist nicht der Realität entsprechen, sondern optimiert und verschönt wurden. Man kennt es: ein Foto wird gemacht, ein Filter darübergelegt und schon sieht es besser aus und vermeintlich erst jetzt ist es auch wirklich teilbar für Andere. Beiträge in sozialen Netzwerken sind Filter und nicht die Realität!
 
Social Media frisst Zeit: nur kurz mal durchgescrollt? Tatsächlich sind aber 30 Minuten oder mehr vergangen. Andere Bedürfnisse und Betätigungen werden so schnell vernachlässigt und man verliert sich in den Leben anderer. Das permanente Online-Sein kann zu einer weiteren Abkopplung von realen Beziehungen führen. Dadurch wird weniger Zeit in die persönliche Kommunikation investiert: Bleib also in der Realität!
 
Auch die Reizüberflutung, die mit der Internetnutzung einhergeht, kann negative Folgen für das individuelle Wohlbefinden haben, da unser Gehirn nur begrenzt Dinge aufnehmen kann. Nutze die Kanäle bewusst und nehme auch bewusst Pausen!
 

#Abhängigkeit

Ist man selbst vermehrt auf sozialen Kanälen aktiv, besteht auch die Gefahr abhängig oder gar süchtig zu werden, nach positiven Erfahrungen bzw. Rückmeldungen – auf Social Media mittels Kommentaren, Likes und Retweets. Bei diesen Erfahrungen werden Glückshormone ausgeschüttet und das Belohnungszentrum im Gehirn folglich aktiviert. Man fühlt sich gut, genießt es, sich beliebt und akzeptiert zu fühlen – diesen Zustand möchte man selbstverständlich erneut durchleben, sodass man sich weiterhin oder gar stärker mit Social Media beschäftigt. Dies ist ein Teufelskreis und es kann schnell zu einer Abhängigkeit kommen.

#Me, Myself & I

Im Durchschnitt verbringt man zwei Stunden am Tag mit Social Media, wodurch man konstant in Kontakt mit anderen, als auch mit seiner eignen Online-Persönlichkeit steht. Dabei möchte man natürlich selbst auch das bestmögliche Ich präsentieren, wodurch das Online Verhalten Einfluss auf unser Selbstwertgefühl hat.
 
Durch die Veröffentlichungen anderer setzen wir uns selbst unrealistische Ziele, die wir in einem zu schnellen Tempo erreichen wollen. Wir orientieren uns am Vorzeige-Leben der Anderen. Wir stellen schnell fest, dass wir dies nicht erreichen werden können und unsere Realität ganz anders aussieht. Hierdurch entsteht ein innerer Konflikt und unser Selbstwertgefühl leidet immens schnell darunter. Ein Einflussfaktor ist dabei auch das individuelle, erstrebens- und wünschenswerte Selbstbild, wodurch unsere Aufmerksamkeit selektiv ist. Das heißt, wir nehmen mit erhöhter Wahrscheinlichkeit das war, was unserem Wunsch-Selbst entspricht. Dabei stellen wir erneut eine Diskrepanz zwischen Ist- und Wunsch-Zustand fest, was wiederum am Selbstwert nagt – der Teufelskreis ist perfekt.

#Das große Aber!

Bei all den negativen Auswirkungen darf man nicht vergessen, dass Social Media natürlich auch viele positive Aspekte hervorbringt. Eine ganz andere Art der Kommunikation, des Austauschs, der Öffentlichkeitarbeit ist hierdurch möglich.
 
Viele Einzelgänger, die sich in der Realität nicht angenommen fühlen oder keinen Anschluss bzw. Seines-/ Ihresgleichen finden, entdecken genau dies in den sozialen Medien.
 
Hinzu kommen viele Bewegungen, die über Social Media große Bekanntheit erlangten und so schnell verbreitet wurden. Oftmals werden Tabuthemen angesprochen, Tabus gar durchbrochen oder auf Missstände aufmerksam gemacht – auf diese Art und Weise der Verbreitung erlangen wichtige Themen viel schneller eine höhere Reichweite. Man denke dabei an #metoo, #fridaysforfuture, #cleanup, #ain’tnocinderella und auch die Body Positive Movement. Letztere ist eine Bewegung mit dem Ziel die Akzeptanz aller Körperformen und -farben zu erhöhen sowie Menschen zu ermutigen, sich so wie sie sind zu lieben und zu akzeptieren.

#Do it better!
#Tipps & Tricks

Social Media hat nicht per se negative Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit sowie unseren Selbstwert, aber wie vieles andere müssen wir lernen, richtig sowie bewusst damit umzugehen. Wir müssen uns Social Media zu Nutze machen!

Je länger und häufiger wir Social-Media-Kanäle nutzen, desto größer ist deren Einfluss auf uns und somit auch die Wahrscheinlich negativ beeinflusst zu werden. Es ist daher wichtig, bewusste Pausen, den sogenannten #DigialDetox, einzulegen und Abstand gewinnen zu können.

Leg Dein Handy auch mal weg! Es ist okay einmal nicht erreichbar zu sein! Es ist auch okay, erst später zu antworten – es sei denn, es geht um Leben oder Tod – aber ehrlich: wann geht es das schon?

Schau Dir regelmäßig mal Deine Bildschirmzeiten und Statistiken an wie lange Du tatsächlich welche Netzwerke benutzt. Versuche Dir die Zeiten einzuteilen und setzte Dir zeitliche Limits.

Vermeide es außerdem soziale Netzwerke zu nutzen, wenn Du gerade in einer schlechten Stimmung bist. Die negativen Gefühle könnten durch Social Media noch verstärkt werden.

Schaffe Dir als Ersatz zum „Scrollen“ Rituale am Abend und verbanne Dein Handy aus dem Schlafzimmer. Übe dich in Achtsamkeit und Selbstliebe!

Vorbilder zu haben ist nichts Schlechtes – suche dir Menschen, die authentisch sind und auch mal die negativen Seiten des Lebens zeigen und nicht alles optimieren – auch das gibt es auf Social Media, Du musst nur genau schauen!

Sei Dir stets bewusst, dass Du auf Instagram & Co. NICHT die Realität siehst. Du siehst verschönte Selbstdarstellungen und Filter!

Influencer erledigen so ihre Arbeit – sie filmen, fotografieren, bearbeiten tagein, tagaus und haben meist ein Team oder eine Agentur hinter sich stehen. Fitness-Influencer beispielsweise beschäftigen sich den ganzen Tag mit gesunden Essen und Sport – das ist ihr Job! Klar, dass die eine sportliche Figur haben und auch immer gesund und frisch essen. Mit einem Vollzeitjob, Hobbies, Freunden, Haushalt usw. ist das eben nicht ganz so einfach – also setze Dir für Dich realistische Ziele, wie sie in Dein Leben passen!

Sei dir bewusst, dass Dein Leben einfach anders ist, aber dadurch nicht schlechter! Dein Leben ist gut, so wie es ist und auch Du bist gut, so wie du bist!

Ich bin Ulrikes Assistentin, Janina